Gegenwärtig werden im Landkreis Göttingen weniger als zwei Prozent der Gesamtfläche gewerblich genutzt. Hinzu kommt, dass das Angebot an Gewerbeflächen derzeit bei weitem nicht die Nachfrage nach Gewerbeflächen decken kann. Als Grundlage für eine sachliche Diskussion um die Ausweisung von Flächen für Unternehmen, die sich in der Region erweitern oder neu ansiedeln wollen, haben sieben Einrichtungen der Wirtschaft ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet.
Der Titel des Papiers: „Bedarfsgerechte Flächen für Unternehmen sichern – zukunftsfähige und nachhaltige Gewerbeflächen schaffen“. Beteiligt an der Erstellung waren der Arbeitgeberverband Mitte, die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH, die Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, die Geschäftsstelle Göttingen der IHK Hannover, die Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen, das MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. und die WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH.
Das Positionspapier stellt den etwa 80 Hektar ausgewiesener freier Gewerbeflächen eine Gewerbeflächennachfrage von 400 Hektar im Zeitraum von 2016 bis 2021 gegenüber. Allein im ersten Quartal dieses Jahres seien 37 Hektar angefragt worden, unter anderem durch regional verankerte Unternehmen. Freie Gewerbeflächen seien von entscheidender Bedeutung, einerseits für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft, andererseits für die Standortattraktivität der Region im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge, so das Positionspapier. Denn für die öffentliche Hand seien Gewerbesteuereinnahmen eine der wichtigsten kommunalen Steuerquellen und damit Großteil der Basis für Investitionen, mit denen die Region gestärkt werde.
„Da die Neuausweisung von Gewerbegebieten in Göttingen aufgrund der räumlichen Begrenzung des Stadtgebietes nicht unendlich fortgesetzt werden kann, ist es notwendig, Gewerbeflächenpotenziale auf dem Weg der Nachverdichtung, der planungsrechtlichen Umwandlung sowie der strategischen Entwicklung ungenutzter Flächen zu heben“, sagt GWG-Geschäftsfüher Jens Düwel.
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Die öffentliche Diskussion um das Thema Flächennutzung werde zwar leidenschaftlich geführt, sei aber häufig von Missverständnissen geprägt. Vor diesem Hintergrund mahnen die Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Wirtschaft Kompromissbereitschaft auf allen Seiten bei der notwendigen Ausweisung von Flächen an. Ziel sollte es sein, bedarfsgerechte Flächenangebote zu schaffen, die zeitnah und bezahlbar zur Verfügung stehen und die mit ihrer Digital- und Verkehrsinfrastruktur zukunfts- und leistungsfähig aufgestellt sind sowie ökologische und ökonomische Aspekte vereinen. Weiter wird angeregt, ein regionales Gewerbeflächenentwicklungskonzept zu etablieren. Ein solches Instrument sei geeignet, übermäßige und unabgestimmte Flächenausweisung sowie Nutzungskonflikte zu vermeiden.